fotos: felix liebig, 28. september 2011
nach zwei spaziergängen in löbtau – verteilt über die spanne von einem halben jahr – wurde das gesammelte material in einer ideenwerkstatt verarbeitet. hierzu lieferte ich den einstieg und die methode. der rest war kooperative praxis.
+++ ideen.werk.stadt nun immer am letzten mittwoch im monat ab 18 uhr im werk.stadt.laden, wernerstraße 21, löbtau +++
rückblende:
+ „überflug1“ wurde als artikel in dem neu aufgelegten stadtteilmagazin „la pösch“ vom werk.stadt.laden in löbtau abgedruckt. parallel fanden auch andere im schreiben, zeichnen, fotografieren ihren anflug auf löbtau.
+ „überflug2“ fand als spaziergang am 30. april 2011 in löbtau-süd mit ausdehnung bis zur bienertmühle statt. an einem herrlichen frühlingstag. mit vielen jungen leuten. aber auch mit einem echten ortspolitischen experten. wir waren mit impressionen verblieben und ich hatte den wunsch nach kritischer reflektion für teil 2 geäußert.
+ „überflug3“ schließlich erschloss ebenfalls als spaziergang am 25. september 2011 löbtau-nord. an einem ebenfalls herrlichen noch-spätsommer-tag. diesmal mit weniger jungen menschen und einigen neuen gästen. ein szenisch sehr anderer rundgang. auch routinierter. ankündigung gab es wie folgt:
25.9. – 13 Uhr: Überflug 3 – Stadtteilspaziergang
Wie im ersten Teil des Rundgangs (Ende April), werden wir auch diesmal durch Löbtau wandern
und Interessantes begucken. Diesmal in Löbtau-Nord. Letztes Mal war Süd. Weil das super war
beim letzten Mal und wir einfach nicht alles geschafft haben. Komm mit und hör dir halbes und
ganzes Wissen über Städtebau, Stadtteilhistorie und den ganzen anderen Eigentümlichkeiten
dieses Löbtau an. Kuh-Löbte ward es nämlich früher mal genannt.
das kritische auge der beteiligten köpfe hatte im frühjahr grund genug gefunden, sich löbtau und vor allem seine freiräume genauer unter die lupe zu nehmen. zahlreiche runden im stadtteil folgten. die spaziergänge konnten dies institutionalisieren. die ideen.werk.stadt sollte nun das dort zeichnerisch, auditiv, visuell, fotografisch, wie auch immer gesammelte material zusammenfassen und verarbeiten. die ankündigung:
28.9. – 18 Uhr: Ideen.Werk.Stadt – Zukunftswerkstatt
„Das Ziel einer Zukunftswerkstatt ist es, daß
Menschen für eine gewisse Zeit an einem Ort
zusammenkommen und gemeinsam nach kreativen Lösungen
für ein drängendes Problem oder eine Aufgabe suchen.“
Reinhard Sellnow: Die Methode der Zukunftswerkstatt, 1998
Stadtumbau von Unten ist ja erstmal groß gespuckt. Es gab da auch schon diverse Ansätze.
Sowas klappt nicht von selbst, da sollte man sich zusammentun und überlegen, was überhaupt
an der Reihe ist. Wie seht ihr Löbtau? Mögt ihr euren Stadtteil? Interessiert Ihr euch für alles vor
der Haustür? Ein unvoreingenommenes Treffen, wo wir gemeinsam ein Bild entwickeln wollen.
Oder besser: Ganz viele. Vielleicht nur ein bisschen informieren, was so los ist. Zu Gast ist
Felix Liebig (Kultur!ngenieur), der bereits in Pieschen erfolgreich auf dem Gebiet Stadtteilarbeit
agiert. Selbstverständlich gibts auch Snacks und Drinks.
eine ideenwerkstatt ist schon noch etwas anderes als eine zukunftswerkstatt: siehe das methodenlexikon der sowi-online-seite dazu, das ich am abend vorher noch ausdruckte, obwohl ich unserer sache ziemlich sicher war. das war uns dann erstmal egal. der augen erfahrung ist der hände arbeit; der kritische prozess vollzieht sich von der hand in den kopf und zurück im handeln. einer werkstatt aus ideen ist deshalb ein ideenmodell gemäß. stifte und baumaterial gibt es da immer genug. zeitgenössische technik zur verkoppelung mit dem handwerk auch. also bauten wir einen tisch mit styropor und papier, daneben einen beamer und computer mit touchpad auf und legten los. schicht für schicht entwickelte sich kooperativ die sicht der beteilgten spaziergänger und interessenten auf löbtau in klein und in 3d:
zunächst vollzogen wir den grundriss von löbtau mit stiften nach. darauf entwickelte sich bereits viel interpretierende zeichnung. als nächstes element verarbeiteten wir die gesammelten aufzeichnungen mit dokumentationen und ideen der spaziergänger in zahnstocher-krepp-fähnchen. danach war es nicht mehr weit zu einer dreidimensionalen interpretation von ideen mit den gegebenen „baustoffen“. drumrum gab’s die unterstützenden snacks und drinks, die in die arbeit mit einflossen. auch exemplarische fundstücke des alltages wurden als repräsentanten verarbeitet im modell.
ich selbst habe es als rückfall in die bausteinjahre im kindergarten empfunden, von denen mir einige erinnerungen erhalten sind. für die stadtteilarbeit war es ein exemplarischer start, der erste schritt für die zukünftig an jedem letzten mittwoch im monat ab 18 uhr stattfindenden ideenwerkstätten, die darauf „aufbauen“ sollen!