die vorkonzeption der wzs_9 umfasst siebzehn raumbilder als szenografische knoten, die sich inhaltlich steigern und vor ort neu erlebt werden.
anbei auch ein artikel als vorgeschmack seitens „halbrundes zimmer“.
bild 1 bischofsplatz
ist die (mobile) schnitttstelle zum südlichen hecht, das städtebauliche gelenk zwischen oppelner vorstadt und scheunenhofviertel, aber in zukunft auch die schnittstelle für den öpnv, das teilauto, die grünen, die durchziehenden, das bewegte und bewegliche, denn der bahnhof soll hier noch kommen, die ehem. wohnhäuser kurz davor werden bald abgerissen werden…wie allerdings aus „dem nichts“ der name bogenviertel für das areal auftaucht ist mir ein rätsel?! ein hinterwitziger nachtspaziergang in 17 bildern!
bild 2 freiplatz
zum haushalten, er wird im rahmen der stadtteilerneuerung zum grün- und freiplatz und bürger haben daran partizipativ mitgestaltet wie das büro u.m.a. weiss… es gab bürgerwerkstätten. die sanierungsmittel sind hier aber später geflossen (und deshalb auch partizipativer), sonst aber hat sich das viertel ähnlich wie neustadt und oppelner vorstadt (hecht) im norden entwickelt. es war als ausweichquartier bei den sanierungsmaßnahmen gedacht und ist nun aber auch voll.
bild 3 conradstraße 8
hier kommt mein kater elvis her, jaja, und da wohnte damals zumindest der uwe, die hinterhäuser waren mehr oder minder ungenutzt und das wunderte, aber das vorderhaus war auch wie noch einige hier ein alternatives unsaniertes schönes haus. also ein fast direkter link vom dritten unter fünf katzen nun nach löbtau.
bild 4 peace street
ist das andere organisch alternative haus hier und behauptet sich ebenso selbstorganisiert. der parkplatz nebenan war plötzlich da und ist nun ein unort, weil ihn keiner braucht und er offenbar ganz andere zwecke erfüllt als eine sinnvolle nutzung
– friedensstraße 10 kannte ich mal von innen durch maria, die nun in einer sehr ähnlichen „dienstmädchenwohnung“ unterm dach nur an anderer stelle im hecht und mit den mittlerweile zwei katzen wohnt. mit einigem brimborium und berufener hilfe versuchten sich die bewohner gegen die schikanen der sanierungswütigen eigentümer zu wehren. hat leider nichts genützt und ist ne parallele nach löbtau. vielleicht erzählt sie drüber…
–in den wohnhöfen hinter nummer 12 lebt und arbeitet es sich interessant aber auch kontrolliert – die (damals) neuen vorderhäuser sind die schnittstellen
bild 5 gartensparte
gibt es noch, den (grab)steinbildhauer auch (aha, ein friedhof in der nähe, genügend günstige fläche hier), aber den kindergarten gegenüber nicht mehr, denn hier steht nun ein lidl. warum nur alle über fehlende kindergärten reden – einkaufen war wohl wichtiger als kinder. eigentlich sieht der planer (und die menschen) hier naherholungsqualität, der cdu-ortsbeirat in pieschen sieht den ersatz für das sachsenbad hier und das auge sieht und träumt…den abbruch der steinernen stadt, den übergang, die „krise der stadt“ in ihrer gründerzeitlichen dichte, denn hier hat vor 120 jahren schon nicht mehr funktioniert, was auch heute nicht mehr funktioniert: eine dauerhafte investition in eine kompakte stadt. die conradstraße führt noch durch bis zum bahndamm…
–das eckhaus hat man abgerissen, weil es marode war und die „nachbarn“ zu schmarotzen anfing. zudem war es von vorbesitzern illegal aufgestockt. und nun ist es eine der vielen liebenswert umzäunten freiflächen, die einblicke in die wohnstruktur in den höfen gibt. die nachbarn hätten gern wieder eins gegen den lärm der hansastraße.
bild 6 friedhof
ist oft das andere wohnen in der stadt oder „der tod ist die pforte zum leben“. zumindest kümmert sich hier eine initiative um den ort und brint auf einer website die grabmale und bepflanzungen usw. den menschen näher.
–tante emma war nah dran und gibt es leider heute nur selten, aber ist wohl auch wieder im kommen, dort hingen auch die „viertelsuffis“ ab und gaben dem ort ihr gepräge. heute…flaschen leer.
–und nah wohnte man auch, die lichthöfe an der friedensstraße sind markant aber nur von oben und wir kommen hoffentlich dort hinein. die höfe sind klaustrophobisch. das war die dichteste bebauung vom vierel und deshalb ist auch die „teerrasse“ an der ottostraße offengelassen. aber als sog. „dienende“ höfe zur belüftung von funktionsräumen architektonisch interessant.
bild 7 casablanca
das nicht ganz weiße haus ist ab 21:45 offen vor der nächsten vorstellung…hier wird man intim zu seinem film bedient und hält noch einen schwatz vorher gleich neben der leinwand, denn das ehem. wohnzimmer ist nun kinosaal und der projektor rattert schrullig, während man in dem engen eingangsbereich wartet.
bild 8 bunker
mit guck- oder wahlweise pinkelloch, der aber zugemauert ist von innen (hochkeller) und eigentlich, wenn nicht ottostraßenfest ist, als pinkelecke für alle dient, soll aber erhalten und „aufgewertet“ werden, auch in der bürgerwerkstatt beschlossen, nämlich als „ottoterrasse“ wie im stadterneuerungsprojekt südlicher hecht erklärt. dient auch der licht und luft für die sehr dichte bebauung an der friedensstraße.
–das ottostraßenfest macht gebrauch von der „terrasse“ und will ein nichtkommerzieller alternativer festivalort sein. dazu weiß sebastian mehr.
–die talsohle als angeblich tiefster punkt im innenstadtbereich, in der gescheiterweise mitten im flutroten bereich (flutkarte) ein neubau mit erdgeschosswohnungen ohne hochparterre steht, denn die flut kommt bis hierher, sehe 2002 und dann ist trockenwohnen angesagt. deshalb baute man in den 20ern häuser mit zwei eingängen übereinander und hochparterre, washalb hier auch die höchsten häuser der neustadt stehen. sicherheitshalber…
–das ließe es sich schön hausen, das kann man in dresden an vielen stellen, wie auch andere hier schon als bauherrengeeminschaft (böhmische) oder wohnprojekt versuchten. den zanderarchitekten nach aber noch viel öfter in eigentumswohnungen als lofts mittendrin. das stösst nicht auf jedermanns geschmack, ob es nun der eigentlich ganz guten architektur geschuldet sei oder ihrem preis. und es stößt auf unverständnis bei planern, die es schlicht für den falschen platz ohne die passenden bedingungen halten. missing link!
–ein stück weiter dann schon wird hier, als ableger aus der äußeren neustadt, unter dem namen ‚afropa culture point‘ afrikanisch-europäische verständigung betrieben. den link gibt es noch. ob der punkt auch noch existiert ist so eine sache.
bild 9 hinterhof
mit allem drum und dran von wäscheplatz über sandkasten bis (sitz)mahnmahl (oder was auch immer es ist) und letztlich beidseitig sehr intimer athmosphäre (oder sozialer kontrolle)
–einstieg in die hinterhofwelten zwischen gründerzeit und sozialem wohnungsbau der 30er jahre
–privater natur in einem kleinen garten…
–dem ausstieg als durchgang am ende der 30er jahre schon wieder kurz vor der gründerzeit.
bild 10 gartenhaus
ist ca. 2006 aufwändig saniert worden und heute angeblich nur schwer nachvollziehbar bewohnt. es ist eines oder das älteste haus am platze und scheint von der vergangenheit der scheunenhöfe zu zeugen, die sicher nahe des bischofsweges (nach meißen) hier angesiedelt waren vor den toren der stadt und gewiss der versorgung mit nahrung dienten.
–von hier aus immer wieder durch- und einbilcke zwischen unfertigen häuserzeilen.
–und ebenmal noch ein grabsteinmetz.
bidl 11 biospäti
trifft sicher die interessen vieler hier und ist deshalb tatsache ein stadtteiltreff neben dem goldenen pfeil und vielleicht dem weinladen. da gehen menschen in dem minikabuff ein und aus. da werden kurzgeschichten ausgetauscht. der betreiber ist social hub in persona und oben über dem tresen ist noch das büro aufgestockt… reinschaun!
–das zugehörige eckhaus ist ein alternatives wohnhaus im liebenswerteren „organischen sanierungszustand“ mit teils neugierigen, teils skeptischen bewohnern – kein wunder. aber der stadtteil lebt von diesen unsanierten bauten als gegenpol gegen das gerade schicke viertel, als zeichen lebenden (unfertigen > lerup) bauens.
–der „neustädter getränkemarkt“ ist die skurrilere alternative zum biospäti und hat noch alten style als spirituosen- und tabakladen mit ehrwürdiger einrichtung
bild 12 der goldene pfeil
ist die unter anderem von holger john gern besuchte eckkneipe, die kurz zu und dann frisch wieder auf war und immernoch gemischter treffpunkt mit tischklopfen. die angeblich älteste kutscherkneipe der stadt zeugt von der bedeutung des ortes schon damals und erzählt diese geschichten auch heute. das kultvideo über den goldenen pfeil exitiert tatsächlich noch, ein zweiter teil ist gar in arbeit, allerdings ist es nicht online. dafür hier und heute live…
–die lichtinstallation gegenüber ist eher informell als offiziell, hat dennoch ganz glasklare gründe als einbruchschutz und leuchtet rot und blau in den sonst leeren fenstern des ziemlich einzigen nicht ganz so unsanierten baus in der straße. ein hamburger geschwisterpaar kaufte es und will es wohl im teilsanierten zustand meistbietend losschlagen.
bild 13 hansastraße
heißt der heutige autobahnzubringer dresden neustadt. außer dem sympathie für gleichnamigen fußballklub in meiner heimat hege ich wenige neigungen zu dieser straße. extreme belastungen sind hier durch den heiß diskutierten ausbau der königsbrücker zu erwarten, da dort die linksabbieger zukünftig über die lössnitzstraße und friedensstraße fahren werden/sollen. wie auch hier wurde das gebiet anhand solcher infrastrukturveränderungen schon öfter „mitgenommen“…
–der immobilienmakler weiss warum er hier ist, denn da kommen die studenten, dinks und andere ziegruppen wie auch investoren alle gleichsam vorbei, nur die art der fortbewegung mag sie unterscheiden
–porsche weiß insofern warum es aus mitten in striesen hierher gezogen ist, wo das endlose asphaltband nicht erst schlechte schandauerstraßen weit entfernt ist.
–und der parkplatz an der ecke hat sich anstelle eines eckhauses etablieren können, könnte aber mal aus verkehrsgründen selbst weichen müssen. wer weiß.
–dafür lädt vielleicht noch das abgestellte und schon etwas angefressene biege sofa vor dem kopfbau an der hansastraße zum verweilen ein…wer weiß.
bild 14 bahnhäuser
schmiegen sich an die alte zubringerlinie, die nun tot und die häuser nun wieder lebendig sind. hier kann man luschern. spionieren.
bild 15 hofhandtuch
als wohnscholle bietet guten überblick über die unterschiedliche gestaltung und nutzung von höfen, wenn man rein kommt. im druchblick entblättert sich tagsüber die gestalt und vielfalt der räume. irgendwo wird noch gebaut, irgendwo ist noch nicht angefangen worden. und irgendwo stand mal ein altes auto im hof…
bild 16 drewaggelände
war das erste und von bürgern damals abgelehnte „teuflische/höllische“ gaswerk der stadt gleich neben dem himmlischen friedhof und ist nun eine art kreativcluster mit künstlern, startern usw. in den alten strukturen, auch holger john als etablierter ist hier „zuhause“ – die entwicklungen der „kreativwirtschaft“ werden hier wohl noch vor dem kraftwerk mitte spürbare veränderungen bringen – vielleicht aber auch nicht, denn das geld ist alle für bauten, es reicht nur für planungen. abgerissen bzw. „baufrei gemacht“ wird schon, doch eher für einen spielplatz, denn die kinderschar hier wächst. die menschen sind hier im schnitt um die 35. die projektschmiede hat soeben mit den „planungen“ unter beteiligung der zielgruppe begonnen…
–die drewag ist nach wie vor vor ort, versorgung ist wichtig, sogar auf den alten gasspeicherrondels, wo nun mobile transformatoren für noteinsätze stehen
–“undsonstso?“ fragte man sich zu undsonstso #1 im herbst 2009 und suchte dafür eine der hinteren garagen auf um gleichnamiges nicht weit vom haus und der wohnung gelegenes business zu erforschen
–etwas komfortabler machen es da noch die (wohn)wagenbauer auf dem kleinen wagenplatz hintenrum
–die gagfah hat hier ein aktenlager, in dem man vielleicht einiges interessante über die „gagfah-klage“ herausfinden könnte und ihre auswirkungen auf mieter im speziellen und mietspiegel im allgemeinen, also die wohnqualität in dresden. siehe auch FOR SALE 2006…
–die villa ist wie üblich eines der ältesten häuser am platze und heute kein echtes wohnhaus mehr. dafür hat sie eine neumodern’sche büronachbarin bekommen.
bild 17 halbrundes zimmer
heißt nicht umsonst so und kann sich sehen lassen, auch der ausblick, zudem gibt es hier haustiere, zwei katzen, und man lebt als wg bunt durcheinander, naja, nicht mehr so ganz. hier können ein paar geschichten beim rasten erzählt werden. bevor es noch zum goldenen pfeil geht?!