Foto & Grafik: Felix Liebig
[dokumentation steht aus…]
November 2012: Wohnzimmersp!onage #15 Willst’e druff?
++ Zeitpunkt: Freitag, 16. November 2012 um 19:00 Uhr ++ offizielle Dauer bis ca. 21 Uhr ++
++ Gastgeber: Michael Pietrusky („Ureinwohner“ des Stadtteils), Überraschungsgastgeber aus Stadtgeschichte, Kunst & Kultur ++
++ Treffpunkt: Tram-S-Bahn-Haltestelle „Bahnhof Mitte“ der Linien 2,6, 10, S1, S2 vor dem Haupteingang von Möbelhaus Poco ++
++ Geolink ++
Idee >>> Willst’e druff?
„Willst’e druff? kennt der Urdresdner aus diesem Kontext: Als die Carolabrücke noch neurussisch Dimitroffbrücke hieß, bildete sich schnell das Volkwort „Die mit roff und die mit roff.“ Jene Gruppe von Menschen, die das aussprach, wohnte damals schon in der Seevorstadt und der Wilsdruffer Vorstadt–Name der letzteren selbsterklärend. Dort nämlich wurden einige der ersten Dresdner Nachkriegswohnungen gebaut. In denen wohnen viele der Dresdner der ersten Nachkriegsstunden noch heute. Ihr Nachwuchs hat dort viele Jahre verbracht, Freunde, Treffpunkte und Verstecke an allen Ecken erkannt und ein herzliches Verhältnis zum Stadtteil entwickelt. Die komfortable Würze der Kürze des Arbeitsweges eingeschlossen. Die nicht ungünstige Lage im Innern des ehem. „26er Rings“ auch. Die Spionage ist in der glücklichen Lage, einen dieser Herangewachsenen dabei zu haben und mit ihm gemeinsam und seinem Spürsinn in die Nacht in der Willsdruffer Vorstadt zu zieh’n.
Die Spionage beginnt am Bahnhof Mitte, wo man in alten Markthallen Wohndinge kaufen kann. Sie folgt Bauepochen vom barocken Zwinger bis zum neumodernen Townhouse. Sie zeigt politische Nukleoli wie die der SPD, der Linken, der Bücherverbrennungen im 3. Reich und auch der VG am Wettiner Platz. Sie gibt Raum für Fragen an den privaten Haushalt in einem der vielschichtigsten, aber auch alterswürdigsten städtischen Quartiere. Sie mäandert zwischen Leuchttürmen theatralisch-musikalisch-medial-kreativer Hochkultur und dem subtilen Gefüge verbliebener informeller Aneignungen von Stadt da, wo leere Stellen voller „Elbfrieden“ von stockendem Wachstum und sich verjüngender Stadtpolitik erzählen. Sie fabuliert davon, warum gerade Wir hier neuerdings Dresden gestalten ohne es zu ahnen und bald schon Dresden nicht mehr seine Gäste grüßen könnte, sondern Wir hier ebenso ahnungslos „Unser schönes Dresden“ in die Nacht hinausleuchten. Sie berichtet schließlich, warum ein blecherner Bauzaun heute keine bewohnbare Häuserzeile mehr ist, sondern ein fast 3.000 € teures Spontankunstwerk.
WZS #15 stellt die Frage: Wenn Dresden eine Brücke in die Zukunft wäre: Willst’e mit druff?“
Ausklang zur Erklärung der Frage bei guten Getränken in einem der ortstypischen Bierkrüge.“
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im dunkeln ist gut munkeln, stubenhocker aufgepaßt, die wohnzimmerspione kommen! ob löbtau, pieschen oder london – nachtspaziergänge zur lage des privaten haushalts.
die „wohnzimmerspionage“ ist ein hinterwitziger stadtteilspaziergang bei laternenlicht: investigativ & interventionistisch. ziel ist es den abendlichen haushalt im jeweiligen viertel unter die lupe zu nehmen und dabei zum streunerischen aufenthalt im freien und diskursiven ruhen auf der couch anzuregen. hoch vom sofa zuhause und rauf auf’s sofa bei jemand anderem! vielleicht in einem anderen stadtteil, vielleicht nebenan. mehr dazu im leitartikel!
++ ein format von kultur!ngenieur felix liebig in kooperation mit gastgebern & gästen. ++